Die Natur in Deinen Händen

Chronik

              Chronik

eines 100-jährigen Vereinsleben

     dem 1. Kleingärtnerverein

            der Stadt Herne

Gründungsjahr 1915

Lageplan:

Die Vereinsanlage ist beheimatet in der Stadt Herne im Stadtbezirk Wanne an der Wilhelmstraße zwischen den Hausnummern 68 und 88.

Fläche brutto:     31.958 m²    -  Fläche netto:    29.553 m²
Anzahl Parzellen 1915: 112   -  2015:    86

Landkauf:

Im Februar 1916 konnte auf Initiative des 1. Vorsitzenden Adam Schumacher in Erfahrung gebracht werden, dass der Bauer Lepler sein Gelände an der Wilhelmstrasse an die Gemeinde Wanne verkaufte. Dies ermöglichte die
Anpachtung des Geländes durch den Gartenbauverein Wanne, dem das gesamte Grundstück zum 01.10.1916 auf unbestimmte Zeit zur Verfügung gestellt wurde und hier die Gartenanlage „Sorgenfrei“ entstand.

Generalversammlung:

Dem Aufruf des Amtmannes Weiberg zur Gründung eines Gartenbauvereins für die Gemeinde Wanne folgten am 25. März 1915 in dieser Versammlung im Kaisersaal 31 Gründungsmitglieder, die in der 1. Generalversammlung am 31. März 1915 eine erste Satzung beschlossen und einen ersten Vorstand wählten:

1. Vorsitzender Rektor Adam Schumacher
stellv. Vorsitzender Landwirt Bohmer jun.
Schriftführer Rektor Beier
Schatzmeister Bankvorsteher Brunkhorst
stellv. Schatzmeister Gemeindegärtner Asheuer
sowie die Beisitzer Amtmann Weiberg
  Sanitätsrat Dr. Kesseler
  Amtslandmesser Hill

Mitglieder-Entwicklung
am Tage der 1. Generalversammlung:

31.01.1915 31 Gründungsmitglieder
im Januar 1916 222 Mitglieder
im Februar 1916 > 800 Mitglieder
im Januar 1923 397 Mitglieder
im Oktober 1924 184 Mitglieder
   
zum 1.1.2015 86 aktive Mitglieder
  3 passive Mitglieder
  26 Ehegatten- / Partnerschaft-Mitglieder

Die ersten 50 Jahre

Wenn unsere Gemeinschaft des Kleingärtnervereins „Sorgenfrei“ nun auf ein 100-jähriges Bestehen zurückblicken kann, ist es angebracht den Beginn dieser Entwicklung der heutigen Generation in Erinnerung zu rufen. Die erste Kleingartenanlage entstand 1869 in Leipzig auf Grundlage der Ideen des Arztes Dr. Schreber.Die Kleingärten sollten den schaffenden Menschen und Ihren Familien in der Freizeit Entspannung und Erholung bieten. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts griff die Schrebergartenbewegung auch aufs Ruhrgebiet über. Jedoch rückte hier schnell mit Beginn des 1. Weltkrieges die ursprüngliche Idee in den Hintergr nd. Die Nahrungsmittelknappheit und der Hunger ließen andere Beweggründe in den Vordergrund rücken. Es entstanden an vielen Stellen bewirtschaftete Grabeländer um das Nötigste selbst anzubauen.

Pachtvertrag:

Am 25. März 1915 berief der Amtmann Weiberg eine öffentliche Versammlung zur Gründung eines Gartenbauvereins für die Gemeinde Wanne ein. Es wurde gleich die Gründung beschlossen und am 31.März 1915 fand die 1. Generalversammlung statt, in der eine Satzung beschlossen und der 1. Vorstand gewählt wurde.
Der 1. Vorsitzende Adam Schumacher war gleich bemüht Strukturen in das Gartenwesen der Gemeinde Wanne hinein zu bringen welche bisher nur aus wild bestellten Grabeland-Flächen bestanden.

Es fehlte aber noch ein Grundstück zur Anpachtung für eine richtige Gartenanlage. Im Februar 1916 eröffnete sich die Möglichkeit ein Grundstück an der Wilhelmstrasse von der Gemeinde zu pachten. Dieses Gelände wurde kurz zuvor vom Bauer Leppler an die Gemeinde Wanne verkauft. Als dieses öffentlich wurde, schwillt die Mitgliederzahl des Vereins von ursprünglich 31 auf über 800 an. Dies führte  zu einem Novum welches bis heute einmalig blieb.
Um allen Mitgliedern eine Teilnahme an der öffentlichen Versammlung am 08.02.1916 zu ermöglichen, wurden am  gleichen Tag 2 gleiche Versammlungen hintereinander abgehalten, da kein Saal in ausreichender Größe vorhanden war. Zum 1.Oktober 2016 wurde nun das Grundstück für 112 Parzellen gepachtet und die Gartenanlage „Sorgenfrei“ entstand.
Es war wirklich kein idealer Boden, den die ersten Schrebergärtner zur Bearbeitung vorfanden, doch die Hoffnung, hier etwas Dauerhaftes für sich zu schaffen, ließ die Kleingärtner alle Schwierigkeiten überwinden.
Die Nachfrage nach Gartenland wurde immer größer. Der 1. Weltkrieg mit dem „Steckrübenwinter 1917“ prägte die Menschen und ihr Verhältnis zum Garten.  In der Folge schlossen sich viele Freilandpächter dem Verein an, die neuen Mitglieder nannte man ironisch „Inflations-Kleingärtner“. Deren in der gesamten Gemeinde gelegenen Grabeland-Flächen wurden von dem Gartenbauverein Wanne mit verwaltet und strukturiert.  So führte dies auch zeitnah durch den unermüdlichen Einsatz unseres 1. Vorsitzenden Adam Schumacher zur Gründung der Gartenbauvereine Röhlinghausen, Eickel und 1919 Herne-Horsthausen.
Die Gartenanlage „Sorgenfrei“ sollte eine Musteranlage des Vereins werden und wurde so in den folgenden Jahren weiter ausgebaut. Sie erhielt ein über 1km langes Wegenetz und die noch offenen Grenzen wurden mit einem Zaun versehen. Im  Jahre 1922 erhielt Sorgenfrei einen Wasseranschluss mit mehreren Gemeinschafts-Zapfstellen.
1923/24 bekamen die Wege, die noch heute existierende niedrige Ligusterhecke und wurden mit Kesselasche befestigt, zur Wilhelmstraße hin erhielt sie eine Weißdorn-Einfriedung. Die Gartenpächter begannen mit dem setzen von Beerensträucher und Obstbäumen. Langsam wurde auch mit dem Laubenbau begonnen.
Als sehr praktisch und zweckdienlich erwies sich die Anschaffung eines Eisenbahnwaggons als Lagerschuppen am
Eingang der Thiesstraße. Hier konnten ganze Ladungen Düngemittel oder Sämereien und Pflanzen aus Sammelbestellungen gelagert werden.
Als sich die Ernährungslage in den 20igern besserte war die Entwicklung wieder rückläufig, viele Pächter ließen ihre Parzellen liegen. Dies führte dazu, dass sich der Gartenbauverein Wanne immer mehr auf seine Gartenanlage  „Sorgenfrei“ zurückzog, zumal sich andere Anlagen auch selbständig machten und eigene Vereine gründeten.
Konsequenterweise folgte in der Generalversammlung vom 30.01.1927 die Umbenennung in „Gartenbauverein Sorgenfrei“

Jahr 1931

Das Jahr 1931 war ein einschneidendes für den Verein.
Die Vereinsführung geht am 01.02.1931 vom Gründer Adam Schumacher auf den Lehrer Andreas Warnke über. Auch gibt sich der Verein eine neue Satzung und es erfolgt die Namensänderung zum  „Kleingärtnerverein Sorgenfrei“ worauf ihm von dem Regierungspräsidenten zu Arnsberg mit Schreiben vom 01.06.1932 die Gemeinnützigkeit zuerkannt wird. Ein neuer Pachtvertrag zwischen dem KGV Sorgenfrei und der Stadt Wanne-Eickel wurde am 25.02.1932 abgeschlossen.

Jahr 1933

Unser Verein sorgte auch weiterhin nicht nur für sich und seine Mitglieder sondern brachte das Kleingartenwesen in Wanne-Eickel weiter voran.
Im Mai 1933 trat der gesamte Vorstand zurück, vermutlich spielten auch die Änderung der politischen Verhältnisse in Deutschland hierbei eine Rolle. Es wurde ein neuer Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Erwin Hoffmann ernannt.
Am 31.05.1933 lud der 1. Vorsitzende des KGV Sorgenfrei, Erwin Hoffmann, die Vorstände der Wanne-Eickeler Kleingärtnervereine in die Gaststätte Kumpmann zwecks Gründung eines Stadtverbandes ein. Der Zusammenschluss wurde vom Provinzialverband und der Stadtverwaltung gewünscht. Der Einladung folgten die Vereine KGV „Am grünen Ring“, „Auf der Wenge“, „Röhlinghausen und „Reichsbahn Kleinlandwirte-Verein“.

Wie zur Zeit der Gründung des Vereins nahm auch in den dreißiger Jahren die Nachfrage nach Kleingärten wieder zu und wieder  engagierte sich der KGV Sorgenfrei. 1934 wurde mit Hilfe der  Stadt Wanne-Eickel auf einer ehemaligen Müllkippe an der Emscherstraße die Kleingartenanlage „Erholung“ und an der Hammerschmidtstraße die Anlage „Zur Sonne“ errichtet. Diese beiden Anlagen wurden bis zur Gründung eigener Vereine im Jahre 1936 vom „KGV Sorgenfrei“ als Nebenanlagen verwaltet.

Die Entwicklung nicht nur der Kleingartenanlage „Sorgenfrei“ wurde jäh durch den 2. Weltkrieg unterbrochen.
Vorbei war es mit dem Garten als Fleckchen der Erholung. Jede Handbreit Boden wurde für die Versorgung mit Naturalien dienstbar gemacht und die Gartenparzellen verwandelten sich in landwirtschaftliche Nutzflächen. Aber selbst vor der Kleingartenanlage machte die Kriegsfurie nicht halt. Bomben rissen Krater in der Anlage auf, zerstampften die kleinen Lauben zu Haufen von Ziegeln, Brettern und Dachpfannen und vernichteten die mit Liebe und Geduld gezogenen Obstbäume und Beerensträucher.

In der Hungerzeit nach dem 2. Weltkrieg spielten wieder die Kleingärten eine bedeutende Rolle zur Beschaffung von Nahrungsmitteln. Da neben den Gartenbesitzern auch andere Elemente ernten wollten, musste ein Wachdienst eingerichtet werden zu dem die Mitglieder verpflichtet wurden und sogar von der Militärregierung von Ausgangsbeschränkungen befreit wurden.

In den Folge-Jahren war das Vereinsleben vom Wiederaufbau geprägt. Aber es wurde auch an der Organisation des Vereinslebens weiter gearbeitet. So fand am 03.04.1950 die Gründung einer Frauengruppe statt. Die Initiative ging von den Frauen Gunkel und Noll aus, welche auch den 1. Vorstand zusammen mit Frau Pellny und Frau Wiegand bildeten.

Jahre 1956 - 1959

1956 wurden unter anderem die Holzeingangstore durch die heute noch existierenden Stahlrohrrahmen-Tore mit Wellgitterfüllung ersetzt. Jetzt kam es auch zu dem ersten Großprojekt in der Vereinsanlage. Versammlungen und Vereinsfeste wurden bis dahin in diversen Sälen umliegender Gaststätten begangen, dies sollte sich ändern. Die ordentliche Mitgliederversammlung vom 29.09.1957 beschloss ein Gemeinschafts- und Schulungsheim zu errichten. Die als Bauplatz vorgesehenen 3 Gartenparzellen wurden durch den Verein erworben.
Am 14.04.1958 konnte der Grundstein gelegt werden. Die Finanzierung erfolgte mit einem Zuschuss des Landes NRW in Höhe von 5.980,00DM, der Stadt von 3.650,00DM und einer verpflichtenden Eigenleistung des Vereins im Wert von ca. 2.800,00DM. Die Mitgliederversammlung vom 05.01.1958 beschloss dass jedes Mitglied 40 Pflichtarbeitsstunden am Bauvorhaben zu leisten hat bzw. einen Wertersatz von 1,00DM je Stunde zahlt.
Am 17.01.1959 konnte die feierliche Einweihung des Kleingärtnerheimes im Beisein des 

Oberbürgermeister Weber
Gartenamtmann Schneider
Landesverbandsvorsitzender Siebert
Bezirksvorsitzender Eckert
und den Vorsitzenden aller Kleingärtnervereine aus Wanne-Eickel  stattfinden.

Jahre 1962 - 1965

1962 sorgte der KGV „Sorgenfrei“ über den Verein hinaus nochmals dafür, dass das Kleingartenwesen in Wanne-Eickel  sich weiter entwickeln konnte. Das Vereinsheim wurde mit dem Anbau von Büroräumen durch den Stadtverband erweitert. Von nun an hatte die Geschäftsstelle des Bezirksverbandes hier eine neue Heimat. Die ersten 50 Jahre fanden ihren Abschluss mit: Einer Feierstunde am 27.03.1965 um 10:30 im Städtischen Saalbau Wanne-Eickel und am Abend ab 19:30 mit dem Kleingärtnerball im „Haus des Handwerks“

Der Vorstand im Jubiläumsjahr:        

Ehrenvorsitzender Friedrich Noll
1. Vorsitzender Karl Kulas
stellv. Vorsitzender Franz Zumdick
Kassierer Karl-Heinz Mandel
stellv. Kassierer Wilhelm Volkenhoff
Schriftführer Wilhelm Riechmann
stellv.Schriftführer Heinrich Kaspers
Gartenobmann Hermann Brodda
Fachberater Heinrich Beuermann
Beisitzer Erwin Hoffmann
  Herbert Müller
  Helmut Glänzer
  Erna Krafzik
  Hilde Wibert

Ehrungen:  

zum Ehrenmitglied Oberbürgermeister Edmund Weber
für 50jährige Mitgliedschaft Ehrenmitglied ludwig Riechmann
für langjährige Mitgliedschaft insgesamt 23 verdiente Vereinsmitglieder

Die zweiten 50 Jahre

In den sechziger Jahren änderte sich die Nutzung der Kleingärten so auch in Sorgenfrei. Durch das Wirtschaftswunder in Deutschland ging es der Bevölkerung immer besser und es war nicht mehr nötig seine Parzelle ausschließlich für den Nahrungsmittelanbau zu nutzen. Die Parzellen erhielten nach und nach Rasenflächen und die Blumenrabatten verbreiterten sich ebenfalls. Die Freizeitgestaltung rückte immer mehr in den Vordergrund.
Die Hollywood-Schaukel zeigte sich als typisches Symbol dieses Wandels in immer mehr Kleingärten. Doch auch der Ausbau der Kleingartenanlage schritt immer weiter voran und musste den steigenden Bedürfnissen und Ansprüchen der Vereinsmitglieder gerecht werden. Die Gelegenheiten für Vereinsfeiern nahmen zu, sei es Oster-, Sommer-, Herbst- und Erntedankfeste oder auch Weihnachtsfeiern.
So kam es, dass die zum Vereinsheim gehörende Sickergrube nicht mehr ausreichte. Das Gartenamt und der Rat der Stadt Wanne-Eickel genehmigte 1973 einen Anschluss an das öffentliche Kanalnetz und bewilligte 15.000,00DM
Jedoch konnte die Maßnahme nicht von einem Fachunternehmen durchgeführt werden, da der Hauptweg für Baufahrzeuge zu schmal war. Die Vereinsmitglieder legten wieder selbst Hand an und verbreiterten den Weg auf 2,20mtr und legten bei der Gelegenheit Rosenrabatte an und stellten zur Wegebeleuchtung Peitschenleuchten auf
Hierfür wurden 1260 Arbeitsstunden investiert.
Im gleichen Jahr entschlossen sich 60% der Mitglieder auf einer Versammlung für die Elektrifizierung der Vereinsanlage. Es bestand nicht immer Einigkeit, es kam auch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Pächtern, einige waren der Meinung solch moderne Dinge seien im Kleingarten nicht notwendig. Es würde nur immer lauter durch elektrische Geräte. Doch nach und nach schlossen sich auch alle anderen an den Stromkreislauf an.

Jahr 1975

Die Modernisierung des Vereinsheims schritt ebenfalls voran. 1975 erhielt das Vereinsheim eine Erweiterung mit einer neuen Toilettenanlage und einen Heizungsraum dafür wurden 4.350,00DM investiert. 1978 wurde die komplette Inneneinrichtung erneuert, 1979 erhielt es eine Deckenentlüftung mit regelbarer Saugleistung. Durch die umfangreichere Nutzung der Parzellen blieb es nicht aus, das der Wasserverbrauch stieg, dies aber sehr unterschiedlich. So kam es, dass einige ältere Pächter, die sehr sparsam mit dem Wasser umgingen, darüber klagten, dass sie unter Umständen für andere mit bezahlen mussten. Dies führte 1980 zum Einbau von Wasseruhren für jede einzelne Parzelle.

Jahr 1981

Dem steigenden Bedarf an Freizeitgestaltung wurde 1981 durch den Bau einer Mehrzweckhalle als Ergänzung zum Vereinsheim  Rechnung getragen, hier konnten von nun an die Außenveranstaltungen bequem versorgt werden.

Jahr 1983

Im Jahre 1983 erhielt Sorgenfrei hohen Besuch. Der Minister für Landwirtschaft und Forsten des Landes NRW, Klaus Matthiesen besuchte Sorgenfrei. Anlass war eine Untersuchung in diversen Kleingartenanlagen über Belastungen der Kulturen und Böden mit Schwermetallen.

- Bild - Minister

Jahre 1985 - 1990

Im Jahre 1985 begann eine Partnerschaft, die für die folgenden Jahrzehnte zu einer Erfolgsgeschichte heranreifte. Auf Initiative des 1. Vorsitzenden Hans Breyer und der CDU-Politikerin Magdalene Bourgeois sowie Frau Magdalena Sonnenschein vom DRK Wanne-Eickel bereitete der KGV Sorgenfrei der Gruppe Menschen mit Behinderung des DRK einen gemütlichen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Diese jährliche Veranstaltung verfestigte sich in den Folgejahren zu einer festen Einrichtung bis diese im Jahr 2014 ihr 30jähriges Jubiläum feiern konnte und auch weiterhin Bestand hat.

Aber im Jahr 1989 ging es auch weiter mit den Investitionen und Gemeinschaftsarbeiten. Im Hinblick auf das 75-jährige Jubiläum wurde der Festplatz vor dem Vereinsheim komplett umgestaltet und 1990 nochmals die Wege mit einer neuen Decke saniert.

Am 31. März 1990 war es dann so weit. Der Kleingärtnerverein Sorgenfrei feierte sein 75jähriges Bestehen.  mit anschließendem Kleingärtnerball fand im städtischen Saalbau dem früheren Kaisersaal statt, der gleichen Örtlichkeit wie vor 75 Jahren.

Oberbürgermeister Willi Pohlmann hielt seine Laudatio hierzu mit folgenden Worten: „ 75 Jahre Sorgenfrei, das sind 75 Jahre bewegte Stadtgeschichte. Der Name dieser ersten Vereinigung von Kleingärtnern drückt das aus, was die Menschen im Jahre 1915 in erster Linie bewegte  "Frei zu sein von Sorgen“.

Der Vorstand im Jubiläumsjahr:

1. Vorsitzender Hans Breyer
2. Vorsitzender Manfred Rebien
Schriftführer Robert Drisga
1. Kassierer Siegfried Krüger
2. Kassierer Heinz Cecior
Fachberater Josef Weißgärber
Obmann Rudolf Pultar
Beisitzer Klaus Heinrich

                                      
Ausgezeichnet mit goldener oder silberner Ehrennadel für besondere Verdienste wurden 10 Mitglieder. 9 Mitglieder erhielten die silberne Ehrennadel für langjährige Mitgliedschaft.

Jahr 1989/1997

Auch die weltgeschichtlichen Ereignisse gingen nicht ohne Teilnahme des KGV Sorgenfrei vorüber.
Nach dem Mauerfall 1989 wollte auch unser Verein  nicht zurückstehen bei der Wiedervereinigung Deutschlands. So wurde bereits 1989 eine Partnerschaft mit dem KGV „Frieden“ in Eisleben begründet. Bei einem Besuch 1994 einer größeren Delegation von 18-20 Personen aus Eisleben, sorgten die Vereinsmitglieder kurzer Hand für Übernachtungsmöglichkeiten  in ihren Gartenlauben. Die Partnerschaft wurde jedoch 1997 wieder gelöst, da die Entfernung und unterschiedliche Entwicklungen die Bindungen schmelzen ließen.

Es ging weiter mit den Modernisierungen, die Heizung sollte von Koks auf Gas umgestellt werden. Am 14.02.92 wurde der Antrag zur Verlegung einer Gasleitung zum Vereinsheim gestellt und im gleichen Jahr konnte die Leitung verlegt werden, wieder einmal musste ein Graben im Hauptweg ausgehoben werden.

- Bild - Bagger

Jahr 1998

Nach 40 Jahren war 1998 das Dach des Vereinsheims reif für eine komplette Erneuerung Die Kleingärtner legten gemeinsam Hand an.
Die Gartenanlage sollte aber auch nicht zu kurz kommen und so gab es im Jahr 2000 nach vielen Jahren eine Veränderung im Zuschnitt der Parzellen. Von der Parzelle 83 des Gartenfreundes Malinger zwackte man ein Stück ab um diese in Gemeinschaftsfläche umzuwidmen und den Verein mit einer ökologischen Einrichtung auf zu werten. Es wurde ein Biotop mit Wasserlauf eingerichtet und ein Gedenkstein des Stadtverbandes gesetzt. In diesem ist eine bronzene Hülse mit einer Urkunde und weiteren Unterlagen eingelassen die den nachfolgenden Generationen im Jahr 2050 Zeugnis von dem Stand des Kleingartenwesens in Herne am 01.01.2000 geben sollen.

Da der Stadtverband in ein neues Domizil umgezogen war, konnte im Dezember 2000 der Anbau des Vereinsheims nach langen konfliktreichen Verhandlungen dem Stadtverband für 27.500,00DM abgekauft werden. Finanziert wurde dies auch durch eine Anleihe von je 200,00DM je Vereinsmitglied. Es war auch der Beginn einer unruhigen von vielen Wechseln der Vorstandmitglieder geprägte Dekade.

Jahre 2004 - 2013

In dieser Zeit gelang 2004 trotzdem der Umbau der ehemaligen Geschäftsstelle des Stadtverbandes. Dadurch erhielt das Vereinsheim eine voll eingerichtete Küche und einen Büroraum für den Vorstand. Die Mitglieder des Vereins zeigten großen Zusammenhalt beim Wandern in diesem Jahr holten sie sich zum dritten Mal den Wanderpokal des Stadtverbandes und konnten ihn nun ihr Eigen nennen.

Nach vielen Jahren der Diskussionen und Planungen wurde die Erneuerung der Stromverteilung für alle Parzellen im Frühjahr 2011 in Angriff genommen und auch erfolgreich abgeschlossen. Es wurden fast 1 Kilometer Gräben in den öffentlichen Wegen ausgehoben und mit gemeinsamer Muskelkraft wieder zu geschüttet, in den einzelnen Parzellen kamen weitere Kilometer hinzu. Ca. 5 km Kupferkabel mit einem Gewicht von über 2 Tonnen legten die Vereinsmitglieder unter die Erde. Im Frühjahr 2012 erfolgte die notwendige Erneuerung der Wege. Die Investition betrug insgesamt 47.461,00€ und war damit der größte finanzielle Kraftakt in der Vereinsgeschichte, auch weil er komplett von den Mitgliedern erbracht wurde ohne eine Förderung von öffentlichen Institutionen.
Nicht nur im Verein wurde investiert. Die Stadt Herne investierte auch in die Stadtteilerneuerung, in dessen Rahmen auch ein Projekt unter dem Motto „Eine Wanne in Wanne“ durchgeführt wurde. Unser Verein beteiligte sich daran mit einer Installation des „Armen Poeten“ in einer Wanne vor dem Förderturm und dem Titel „Der Sorgenfreie vom Pütt“.
In diesem Jahr 2011 löste sich leider auch die Frauengruppe nach 61 Jahren auf. Die letzte Vorsitzende war die Gartenfreundin Heidi Simonsmeier.

Das Vereinsheim hatte ab dem Jahr 2012 wieder Erneuerungsbedarf. Es begann mit dem Einbau der neuen Saal-Tür und ging 2013 weiter mit dem Fliesen des Fußbodens im Saal sowie Sanitär- und Eingangsbereichs. Die Fassade erhielt ebenfalls einen modernen Anstrich.
Aber auch beim Wandern konnte sich der Verein wieder einmal auszeichnen, er stellte die größte Wandergruppe beim Wandertag des Stadtverbandes und sicherte sich damit den Pokal. Da Sorgenfrei Start und Ziel darstellte, muss auch eingestanden werden, dass dies einen kleinen Vorteil ausmachte.
Im Jahr 2014 folgte die Umgestaltung des Thekenbereichs um die aktuellen Bedürfnisse an moderner Technik Rechnung zu tragen. Auch im Jubiläumsjahr 2015 soll der zeitgemäße Umbau im Bereich der Decke incl. Beleuchtung weitergehen.

Jahr 2013

Bevor diese Rückschau auf 100 Jahre Vereinsgeschichte jedoch beendet werden kann sind noch 2 Ereignisse zu schildern. Nach fast 100 Jahren erreichte unser Kleingarten wieder das, was er auch zu seinen Anfängen werden sollte: ein Mustergarten für die Region. Im Jahr 2013 beteiligte sich unser Verein zusammen mit der Stadt Herne am 7. Landeswettbewerb „Kleingartenanlagen in Nordrhein-Westfalen“ 

Auf dem Bild sind zu sehen:

 
v.l. Prof. Dr. Dr. Martina Oldengott (Vorsitzende Bewertungskommission) 
Dieter Claar (Vorsitzender Stadtverband der Gartenfreunde Herne-Wanne e.V.) 
Hans-Peter Müller (1. Vorsitzender KGV Sorgenfrei) (Stadtgrün) 
Wilhelm Spieß (Vorsitzender Landesverband Westfalen-Lippe) 
Johannes Remmel (Umweltminister des Landes Nordrhein-Westfalen)

Am Dienstag, den 11. Juni 2013 nahm eine 8-köpfige Jury unter Leitung von Frau Prof. Dr. Dr. Martina Oldengott unseren Verein in Augenschein. Unsere Präsentation legte die Schwerpunkte auf das ursprüngliche Erscheinungsbild und die offene Gestaltung unserer Vereinsanlage, die Integration und Gemeinschaft der Mitglieder aus vielen verschiedenen Herkunftsländern und Bevölkerungsgruppen sowie des sozialen Engagements unseres Vereins.

Am 17.09.2013 erhielt der KGV Sorgenfrei im 7. Landeswettbewerb „Kleingartenanlagen in NRW“ die Auszeichnung in Silber.

Die Preisverleihung in der Stadthalle Castrop-Rauxel nahm Umweltminister Johannes Remmel vor.

Dies führte dazu, dass eine Delegation unseres Vereins angeführt von dem 1. Vorsitzenden Hans-Peter Müller am 17.09.2013 in der Stadthalle Castrop-Rauxel die Auszeichnung in Silber aus der Hand des Umweltministers Johannes Remmel in Empfang nehmen konnte.

Dies war der vorläufige Höhepunkt in der Geschichte des Kleingärtnervereins Sorgenfrei, doch es sollte sich noch einer anfügen.

Jahr 2014

Im Jahr 2014 setzte es sich fort mit der Teilnahme am Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“. Wieder mobilisierte der Verein alle Kräfte um auch in diesem Wettbewerb zu bestehen. Viele Mitglieder arbeiteten fleißig auf den neuerlichen Termin zur Begutachtung unseres Vereins hin. Am 08.07.2014 war es wieder so weit. Wieder konzentrierten sich alle auf die Präsentation unseres Vereins vor einer Jury des Bundes unter Leitung von Jürgen Sheldon. Dieses Mal konnten wir auf die Erfahrungen des Vorjahres aufbauen und etwaige Fehler vermeiden.

Die Spannung war groß, doch es hieß warten bis zum 22.November in Berlin. Eine große Delegation von Vereinsmitgliedern und Freunden des Vereins fuhr mit einem eigens gecharterten Bus für 3 Tage nach Berlin. Am Anreisetag stand auch ein Besuch des Reichstagsgebäudes auf dem Programm aber am Samstag den 22.November um 11:00 Uhr im Maritim Hotel proArte passierte es: Die Spitze der Entwicklung unseres Vereins Sorgenfrei war erklommen.
Stellvertretend für alle Vereinsmitglieder erhielt der 1. Vorsitzende Hans-Peter Müller die Urkunde für die Auszeichnung in Gold im Bundeswettbewerb vom parlamentarischen Staatssekretär im Bundesumweltministerium Florian Pronold überreicht. 

Auf dem Bild sind zu sehen:

v.l. Florian Pronold (parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium)
Karlheinz Friedrichs (Dezernent Stadt Herne) 
Hans-Peter Müller (1.Vorsitzender KGV Sorgenfrei) 
Wilhelm Spieß (Vorsitzender Landesverband Westfalen-Lippe) 
Dieter Claar (Vorsitzender Stadtverband der Gartenfreunde Herne-Wanne e.V.) 
Peter Paschke (Präsident Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.)

Am 22.11.2014 erhielt der KGV Sorgenfrei im 23. Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau die Auszeichnung in Gold.
Die Festveranstaltung fand im Hotel Maritim ProArte in Berlin statt und die Ehrung wurde vom parlamentarischen Staatssekretär Florian Pronold vorgenommen. Eine 34-köpfige Delegation aus Sorgenfrei und des Stadtverbandes Herne-Wanne nahm an der Ehrung teil und nutzte diese Gelegenheit zu einer 3-tägigen Berlinreise.

Abschließend ist darauf hinzuweisen:    

In einer Chronik oder Rückschau werden viele Daten aufgelistet aber es ist auch ein wichtiger Aspekt zu berücksichtigen, den man nicht mit Zahlen und Fakten belegen kann. Die Eigenschaften und das Sozialverhalten der vielen unterschiedlichen Menschen und die Gemeinschaft, die sich daraus entwickelt. Das Verhalten zueinander und gegenüber der Natur. Dies ist auch endscheidend für das Gemeinwesen „Verein“. Der Verein Sorgenfrei hat sich sicherlich in dieser Hinsicht über die vielen Jahre, über all die Höhen und Tiefen der Geschichte hinweg beispielhaft gezeigt. In den frühen Jahren entwickelte sich der Zusammenhalt aus der Not heraus, dann bildete sich die Gemeinschaft aus dem Zusammenführen von unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen, den Bergleuten, den Bahnmitarbeitern, den Handwerkern und dann auch den Gastarbeitern. 1965 wurde der erste Italiener aufgenommen. Ab 1990 änderte sich die Lage in Osteuropa und seit dem klopfen viele Bewerber mit entsprechendem Migrationshintergrund an unsere Vereinstür. Es gab von Anfang an keine Berührungsängste. Heute sind knapp 40% unserer Vereinsmitglieder Menschen, die nicht Deutschland als Geburtsland benennen aber für die unser Sorgenfrei genauso Heimat ist, wie die hier geborenen. Es sind Menschen aus zur Zeit 8 Nationen und mit verschiedenen Religionszugehörigkeiten.
Unser Verein Sorgenfrei ist aber auch bestrebt der Natur behilflich zu sein, gerade hier in dieser dicht besiedelten Umgebung eine Nische zu finden. Dies symbolisiert seit einigen Jahren auch unser neues Vereinslogo, von unserem Vereinsmitglied Georg Cziesla entwickelt, welches die Naturverbundenheit verdeutlicht und unser Motto „Die Natur in Deinen Händen“  zum Ausdruck bringt.

Die ersten 100 Jahre kann man hier in der 100-Jahr Feier in 17 Minuten Revue passieren lassen.


Der Kleingärtnerverein Sorgenfrei ist ein traditioneller Verein deren Mitglieder das bestehende Gute bewahren möchte und trotzdem sich für die Zukunft unseres Vereinslebens und darüber hinaus auch des Stadtteils Wanne mit aller Kraft engagieren. Dies seit nunmehr 100 Jahren und auch sicherlich die nächsten 100 Jahre.

Alle 1. Vorsitzende seit 1915

31.05.1915 – 01.02.1931    Adam Schumacher
01.02.1931 – 21.05.1933    Andreas Warnke
21.05.1933 – 01.06.1944    Erwin Hoffmann
01.06.1944 – 13.05.1949    Lorenz Düchting
13.05.1949 – 15.01.1961    Fritz Noll wurde anschließend zum Ehrenvorsitzenden      ernannt
15.01.1961 – 05.01.1964    Rudolf Sureck
05.01.1964 – 27.08.1969    Karl Kulas
27.08.1969 – 20.04.1974    Willi Wenzek
20.04.1974 – 26.11.1980?  Gerd Winkel
26.11.1980 – 08.1984         Willi Wenzek
25.08.1984 – 03.1999         Hans Breyer
13.03.1999 – 07.08.2000    Manfred Rebien
26.11.2000 – 10.2001         Gabriele Heyer
27.10.2001 – 2005              Thomas Müller
04.03.2007 - 2009               Robert Drisga
seit  März 2010                    Hans-Peter Müller